Barendorf I

weite, kämpfende weite, durch verdorrtes ackerland

welches trostloser als vergilbte wiesen zu schmerzen vermag

ocker, staubig, brach

 

eine flimmernde einöde, die doch die stachel nicht bleckt

nicht für den einsamen und den nach einsamkeit lechzenden, nicht für den nach salzodem dürstenden, nicht für den von lärm übersättigten

diesen, der vom verlassenen mit oft wöchentlich wechselnden bewohnern kleinen haus auf jene weite blickt

 

einsam – auch das stück grund, dessen einziger nachbar ein altes zollhaus ist

in das nun ebenfalls wöchentlich neue bewohner ziehen; manchmal diesen rhythmus auch auf zwei oder drei takte – selten für mehr – verlängern, um eine tiefmütige zerbrechliche ballade zu vertonen – ohne brücke, ohne refrain, nur aus feinsilbrigen, hier und da in die zeit gestreuten notentupfern, welche sich über diese takte legen

ein arrangement, dies um so schöner klingt, je schwächer es ist – dem paradoxon zum paradoxen verlacht

 

wie die saite einer geschundenen wandergitarre führt der weg an dem zollhaus vorbei

vom kopf über durch sträucher gesäumte bünde bis hin zum steg – hinein in den weiten resonanzkörper

 

wellen, möwen, winde ... leben

 

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