Nebelmond [eine winterabendliche Ankunft vor dem Darß]

rätselhaft, dieses licht, welches du schenkst

zu schwach zum sehen

zu stark, um sich zu verlieren

der betonplattenweg führt aus dem tag hinaus

immer - geradeaus, immer... weiter

ins ungewiss

doch kein wasser, kein ufer in sicht

ich strande an einer baumgruppe

halte inne, warte, sauge, lebe – diesen moment

töte – diesen moment

verliere – diesen moment, erfinde ihn neu

kehre... um

atme die schritte in mich ein

merkwürdig... denn verabscheut es mich doch, einen weg ein zweites mal zu gehen

 

noch dazu zurück, geboren aus dem umkehr... schluss

doch dieses mal... doch dieses mahl... keinen geschmack der enttäuschung in sich birgt

trotz graudunkler einsamkeit

trotz schneidiger kaltsinniger luft, die deine zwölfte wiederkehr begleitet

und mir das wasser aus den augen reißt, als wäre der boddenwind am verdursten

als würde ihm das salz der see nicht mehr genügen

 

und das licht, welches du schenkst, welch licht, welklich

zu schwach zum sehen

zu stark, um sich zu verlieren

weiter, immer weiterschwach... sehe ich die ersten lichter des sanft schlafenden ortes

der mich vorhin zum aufbruch lud

und welcher die wunden seiner mauern nicht nur mit einem film aus glas überzieht

nein, auch mit einst grellbunten lichtern

die, zu trübe und müde, versuchen, gegen den dunst des nun sich zur straße weitenden weges, noch immer geformt in platten aus beton, durchzudringen

 

und du, trotz weiter ferne, trotz selbst in schleiern

verlachst diese kleinen lichterthronst wie ein götze über den dächern

die ewige jugend gibt dir wohl das recht, es so zu betrachten

scheinbar, so – du – bistmein schritt wird träge, als ich das haus erblicke

dieser weg, so lang – und doch

ich will nicht hinein, will noch... hier sein

 

sanft nimmst du abschied – indem du den wind bittest

dein antlitz mit nachttrunkenen wolken nun ganz zu verhüllen

ich ertaste die klinke, zu diesem haus, das mir noch fremd und

in dem mich bereits meine dinge erwarten ...

 

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