Part I

eine zarte einsamkeit legt sich über die ufer

die gestern hier und drüben noch voll von gekreisch

 

du sagtest „da kräht kein hahn mehr nach"

ich frage mich, hat er jemals gekräht –

außer damals, dreimal im rot des morgens?

 

noch! legt sich der süden auf meine haut

kühlt das wasser die kurzen ärmel und haar

noch ist alles so vertraut

was gestern noch selbst und ständlich war

 

ich bade mich in der fünften jahreszeit

die hitze vergangen, das trübe licht noch weit

doch knapp, zu flüchtig alles schöne,

dass sich mit mein und dein versöhnt

 

und ich halte die zeiger an

nur um zu schauen

nur um zu fühlen

ein versuch zu verstehen, was ich nicht greifen kann

 

eine zarte einsamkeit legt sich über die ufer

jene gestern noch voll von gekreisch

 

 

< zurück zu "Die fünfte Jahreszeit" (Preview)